Leistungssteigerung und Flachbau für den Porsche 911 (930) Turbo

Porsche 911 (930) Turbo Coupé in der Flachbau-Version – © Porsche Archiv.

Lassen Sie uns an eine schöne Zeit zurückdenken, in der noch nicht über Elektromobilität und Verbrenner-Verbote diskutiert wurde. Der legendäre Sportwagen Porsche 935 sorgte zwischen 1976 und 1986 auf den wichtigsten Rennstrecken international für Furore. Vier Mal in Folge gewann er für Porsche die Markenweltmeisterschaft.

Er dominierte mehrmals die 12-Stunden von Sebring genauso, wie das 24- Stunden-Rennen von Daytona. In Le Mans ging er als Klassensieger hervor. Kein anderer seriennaher Rennwagen fuhr so viele Erfolge ein.

Kein Wunder also dass sich viele Porsche Fahrer für ihren 911 (930) Turbo die charakteristische Flachbau-Optik des 935 wünschten. 

Ab dem Modelljahr 1983 bot die Porsche-Reparaturabteilung unter der Leitung von Rolf Sprenger für die turbobreite Karosserie auf Wunsch einen sogenannten Flachbau an. Porsche reagierte somit auf Autotuner, die dem Elfer den Look eines Porsche 935 gaben. Der Umbau wurde bei neu bestellten Fahrzeugen an der Rohkarosserie vorgenommen.

Somit konnten der vollumfängliche Rostschutz und die Werksgarantie erhalten bleiben. Beim Flachbau wurden die vorderen Torpedo-Kotflügel gegen flache Kotflügel mit den Klappscheinwerfern aus dem Porsche 944 ausgetauscht. Zusätzlich wurde ein modifizierter Bugspoiler mit integriertem Ölkühler verbaut. Optional waren auch Schwellerverkleidungen und Lufteinlässe in den hinteren Kotflügeln erhältlich, die einer effektiveren Bremsenbelüftung dienten.

Doch damit nicht genug, denn auch der Porsche 935 war auf den Rennstrecken mit deutlich gesteigerter Motorleistung unterwegs.

Ab dem Modelljahr 1983 bot die Porsche- Sonderwunschabteilung, die später in Porsche -Exclusive umbenannt wurde, für den 911 Turbo eine Leistungssteigerung auf 330 PS an. Diese wurde „WLS – Werksleistungssteigerung“ genannt. Optisch konnte man die leistungsgesteigerten Fahrzeuge an einer Vierrohr-Auspuffanlage erkennen. 

Der Turbo-Kit beinhaltete weiterhin einen größeren Turbolader und einen optimierten Ladeluftkühler. Mit dem Kit gelang dem 911 Turbo WLS der Spurt auf die 100- km/h-Marke in nur 5,2  Sekunden und er erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 270  km/h. Leistungsgesteigerte Fahrzeuge mit dem Flachbau waren sogar 275  km/h schnell. Porsche gab die Leistung mit 330 PS auch durchaus vorsichtig an, denn bei vielen Fahrzeugen wurde die gesetzliche Streuung von 5 Prozent voll ausgenutzt. Nicht wenige 911 Turbo WLS erreichten auf Leistungsprüfständen 340 PS und mehr.

Im letzten Modelljahr 1989 erhielt der 911 Turbo 3.3 das lange gewünschte 5-Ganggetriebe. Damit gelang den WLS-Fahrzeugen der Spurt auf 100 km/h in nur noch 5,0 Sekunden.

Für viele Kunden wurde 1987 ein lang gehegter Traum wahr, denn Porsche bot den 911 Turbo erstmals auch als Cabriolet an.

In Verbindung mit dem Flachbau und der Leistungssteigerung wurde ein Neupreis von über 200.000DM erreicht. Damit war das 911 Turbo Cabriolet weltweit eines der exklusivsten Fahrzeuge überhaupt. 

Turbo – Hans Mezger Edition 2020 mit seinem letzten Interview

Zu Ehren von Hans Mezger wurde das Buch „911 Turbo Air-Cooled Years 1975-1998“ in der „Hans-Mezger Edition 2020“ aufgelegt. Es erschien in einer limitierten Auflage von 2020 Exemplaren und enthält neben einer ausführliche Biografie außerdem sein letztes Interview, das er im Oktober 2019 gegeben hat.

LIMITED EDITION Porsche 911 Carrera 3.0 Modellauto Hans Mezger

Zum ersten Todestag von Hans Mezger erschien am 10. Juni 2021 sein privater 911 Carrera 3.0 als Modellauto von Minichamps in einer limitierten Auflage von 2020 Exemplaren.