Der Porsche 993 im Carrera Cup und Supercup

BMB Magazinbeitrag 993 Cup

Wie schon beim Vorgängermodell 964 sollte auch beim ab Modelljahr 1994 angebotenen 993 von Anfang an eine Ausführung für den Porsche Supercup zur Verfügung stehen. Dieser wurde 1993 erstmals im Rahmenprogramm der Formel 1 ausgetragen. Auf nationaler Ebene hatte der Carrera Cup 1990 den Porsche 944 Turbo Cup abgelöst, der von 1986 bis 1989 die Tradition der Porsche-Markenpokale begründet hatte.

Roland Kußmaul begann mit der Entwicklung 1993.

In der Porsche-Rennabteilung war bereits im Mai 1993, also vor der Präsentation des 993, unter der Leitung von Roland Kußmaul mit der Entwicklung des Cup-Fahrzeugs begonnen worden. War der Cup-Carrera der Baureihe 964 noch ein sehr nahe am Carrera RS konzipiertes Fahrzeug, das in der letzten Ausbaustufe von 1992 aus 3,6 Liter Hubraum eine Leistung von 275 PS holte, so sollte die Markenpokal-Variante des 993 vielmehr ein reinrassiges Sportgerät werden. Beim Motor bediente sich die Rennabteilung des schon im 964 RS 3.8 verwendeten Triebwerks, das in der RSR-Version 325 PS abgab.

Herbert Ampferer entwickelte den Cup-Motor

Wie das Serienmodell bekam der unter der Leitung Herbert Ampferers entwickelte Cup-Motor die Resonanz-Ansauganlage; damit leistete er 310 PS bei 6100/min, das maximale Drehmoment betrug 360 Nm bei 5500/min. Die zulässige Drehzahl lag bei 6900/min, selbst wenn der Ventiltrieb kurzfristig bis zu 7800/min aushalten sollte. Da außer dem obligatorischen Dreiwege-Katalysator kein weiterer Abgasschalldämpfer eingebaut wurde, konnte sich der 993 Cup mit seinem überaus kernigen Motorgeräusch durchaus hören lassen. Der Cup-Motor bekam die Typ-Nummer M64/70.

Auch das verstärkte Sechsgang-Getriebe sollte höheren Belastungen standhalten. Aus diesem Grunde waren die Synchronringe aus Stahl gefertigt. Die kurzen Schaltwege unterstrichen den sportlichen Charakter des Cup-Carrera genauso wie sein auf den Rennsport zugeschnittenes Fahrwerk. In dem von Ulrich Upietz seinerzeit herausgebrachten Jahrbuch „Porsche Sport ’94“ äußerte sich Roland Kußmaul: „Die neue Mehrlenkerhinterachse in dem Serien-Porsche kommt einer Doppel-Querlenker-Konstruktion schon sehr nahe.

Wir haben sie noch weiter Richtung Rennfahrwerk getrimmt. Das Auto liegt 70 mm tiefer als das Serienpendant, die Federrate ist doppelt so hart wie im letztjährigen Cup-Auto, und wir haben in Zusammenarbeit mit Pirelli ein Fahrverhalten erreicht, das auch die verwöhntesten Rennfahrer als sensationell loben“. Dreiteilige Speedline-Felgen im Format 8,5 J x 18 vorne und 10 J x 18 hinten gaben dem Cup-Auto ein bestechendes Aussehen. Nach mehreren Versuchen entschieden Roland Kußmaul und Walter Röhrl, dass die Reifengröße 235/45 x 18 vorne und 285/45 x 18 hinten betragen sollte.

Der Porsche 993 Cup war 20 kg leichter

Das Cup-Auto wog 1100 kg und war damit 20 kg leichter als das Vorgängermodell. Dies erreichte Porsche durch den vollkommenen Verzicht auf Dämmmaterial, extrem leichte Heck- und Seitenfenster und das Weglassen von Heizung und Servolenkung. Ein neu konzipierter Überrollkäfig verlieh dem Coupé in Verbindung mit der nochmals steiferen Karosserie besonders hohe Stabilität und Sicherheit im Falle eines Unfalls. Das Bremssystem mit großen innenbelüfteten und gelochten Bremsscheiben und Vierkolben-Leichtmetall-Festsätteln erfüllte alle an einen Rennwagen zu stellenden Anforderungen. Die Servicefreundlichkeit hatte Porsche ebenfalls verbessert, sodass die erforderlichen Einstellarbeiten am Fahrwerk zügig vorgenommen werden konnten. 

Walter Röhrl testete den 993 Cup in Mugello

Bei Testfahrten in Mugello und Vallelunga im November 1993 beeindruckte der 993 Cup mit hervorragenden Rundenzeiten. Walter Röhrl war in Mugello drei Sekunden schneller als mit dem 964 Cup.

In seiner ersten Rennsaison 1993 fuhr der Cup-Carrera mit dem vom Serienfahrzeug bekannten bei etwa 80 km/h automatische ausfahrenden Heckspoiler. Die Fahrleistungen gab Porsche mit einer Beschleunigung von 4,7 Sekunden auf 100 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 280 km/h an. Der Preis für den Porsche 993 Cup 3.8 betrug in Deutschland 173.000,- DM.

Der 911 Cup 3.8 trat in diesem Jahr ausschließlich im Supercup an, in den nationalen Carrera Cups kam noch das auf dem 964 beruhende Vorgängermodell zum Einsatz. Es war das Jahr des Uwe Alzen. Bei sechs der neun im Rahmen der Formel 1 ausgetragenen Supercup-Läufe konnte er jeweils den Sieg davontragen und schließlich auch die Meisterschaft für sich entscheiden – vor Emmanuel Collard und Jean-Pierre Malcher. 

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Im Carrera Cup wurde der 993 ab 1995 eingesetzt 

Im Jahr 1995 kam die Cup-Version des 993 nicht nur im internationalen Supercup, sondern auch in den nationalen Carrera Cups zum Einsatz. Inzwischen hatte Porsche für den Carrera RS Clubsport (siehe weiter unten) ein neues Aerodynamikpaket mit feststehendem großen Heckspoiler entwickelt, das auch beim Cup-Porsche verbaut wurde. Ein größerer Bugspoiler sowie Schwellerverkleidungen ergänzten dieses Paket. Zudem wurde das Fahrwerk nochmals verfeinert. Änderungen an Spur und Sturz ließen den Cup-Carrera auch auf schlechten Strecken ruhiger auf der Straße liegen. Neue Einstellungswerte optimierten auch die Mehrlenker-Hinterachse. Der Motor blieb unverändert bei 310 PS.  Der Supercup ging 1996 an Jean-Pierre Malcher vor Jürgen von Gartzen und Emmanuel Collard. Im deutschen Carrera-Cup, der im Rahmenprogramm der DTM ausgefahren wurde, setzte sich Harald Grohs vor Oliver Mathai und Wolfgang Land durch.

Eine moderate Leistungserhöhung bekam der Cup-Motor für die Saison 1996 verpasst. Das Triebwerk gab nun 315 PS bei unverändert 6100/min ab, das Drehmoment lag bei 370 Nm bei 5500/min. Die Kennlinien von Federn und Dämpfern wurden erneut angepasst, und eine in starren Kunststofflagern ausgeführte Getriebeaufhängung sorgte für eine bessere Schaltbarkeit. Emmanuel Collard holte sich den Supercup, Ralf Kelleners den deutschen Carrera-Cup.

Es wurden nur 216 Exemplare vom 993 in der Cup-Version produziert

Im Hinblick auf den bevorstehenden Modellwechsel auf den wassergekühlten Typ 996 sah Porsche für die letzte Saison des 993 Cup von einer Weiterentwicklung für das Jahr 1997 ab. Mit unveränderten Fahrzeugen hießen die Titelträger Patrick Huisman im Supercup und Wolfgang Land im deutschen Carrera Cup. Für Patrick Huisman war dies übrigens der erste von vier Titelgewinnen in Folge.

Insgesamt stellte Porsche vom Modelljahr 1994 bis zum Modelljahr 1998 insgesamt 216 Fahrzeuge in der Cup-Version her, davon 147 mit dem 310-PS-Triebwerk und 69 mit 315 PS. Zum Ende der Saison präsentierte Porsche den neuen 996 GT 3 Cup mit 360 PS für das Jahr 1998.

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