Professor Helmuth Bott – der Vater des Allradantriebs im Porsche 911

Helmuth Bott testet im September 1984 den Porsche 959 in Weissach.

Helmuth Bott zählt zu den wichtigsten Technikpionieren, die für Porsche gearbeitet haben. Er fand nach einer Lehrzeit bei Daimler-Benz, einem abgeschlossenen Ingenieursstudium an der Universität von Stuttgart und mehreren Praktika bei Daimler und Bosch im Alter von 26 Jahren zu Porsche.

Der Porsche 356 aus Stuttgarter Produktion feierte grade einmal seinen zweiten Geburtstag, als Helmuth Bott 1952 im Unternehmen begann. Die Porsche Manufaktur befand sich wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch vollends im Aufbau. Der Lehrer und gelernte Schlosser Helmuth Bott begann seine Karriere bei Porsche als Betriebsassistent. Er bildete Lehrlinge aus, baute Getriebeprüfstände und verfasste Reparaturhandbücher.

Professor Helmuth Bott im Jahr 1970
Professor Helmuth Bott im Jahr 1970

Die Geschichte Helmuth Botts

Bereits im Jahr 1955 wurde Helmuth Bott im stetig wachsenden Unternehmen verantwortlicher Versuchsingenieur. Anfang der Sechzigerjahre verhalf Helmuth Bott Porsche im Rennsport zum Durchbruch. Unter seiner Leitung wurde in der Versuchsabteilung auch der legendäre Sportwagen Porsche 911 entwickelt.

1978 rückte der charismatische Techniker Bott zum Forschungs- und Entwicklungschef der Porsche AG auf. Anfang der 80er-Jahre wurde klar, dass am geplanten Auslaufen des Porsche 911 nicht festzuhalten war, da der Porsche 928 entgegen den Erwartungen kein Verkaufsrenner wurde. Helmut Bott setzte sich schon früh für Produktinnovationen beim Elfer ein, um die Verkäufe wieder anzukurbeln.

Bott forcierte den Einzug der Allradtechnik in die Serienproduktion des Porsche 911. Die Öffentlichkeit wurde im April 1983 über Presseartikel informiert, dass Porsche den Allradantrieb im Elfer unter Hochdruck vorantrieb.

In dem Bericht der auto motor und sport erfuhr man auch, dass Entwicklungschef Helmuth Bott ab Ende 1981 im Selbstversuch täglich einen roten 911 SC mit zuschaltbarem Allradantrieb als Dienstfahrzeug nutze.

Unter seiner Leitung als Entwicklungsvorstand entstand der Supersportwagen 959 und der erste Allradgetriebene Porsche 911 „Carrera 4“ der Generation 964. 

Professor Bott bei Wintertests in Kanada 1979
Professor Bott bei Wintertests in Kanada 1979

Verabschiedung von Helmuth Bott

Helmuth Bott beendete seine aktive Arbeitsphase als Entwicklungsvorstand bei Porsche am 30.09.1988, zwei Jahre vor seinem geplanten Ruhestand.

Der Porsche Vorstand lud Anfang Oktober 1988 ein illustres Publikum zur festlichen Verabschiedung von Helmuth Bott ins Weissacher Casino ein. Ehemalige Mitarbeiter, Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Forschung und Motorsport, Journalisten, der gesamte Porsche Vorstand und Aufsichtsrat samt Ferry Porsche und Louise Piech zelebrierten gemeinsam mit dem Ehepaar Bott den Abschied. 

Helmuth Bott stand dem Unternehmen auch nach dem offiziellen Abschied weiterhin als Berater zur Verfügung. Auch zum 80. Geburtstag von Ferry Porsche, der im September 1989 auf Schloss Prielau bei Zell am See gefeiert wurde, war Helmuth Bott in Begleitung seiner Ehefrau anwesend.

Hans Mezger, Helmuth Bott und Julius Weber in Zandvoort 1983.
Hans Mezger, Helmuth Bott und Julius Weber in Zandvoort 1983.

Interview mit Helmuth Bott

In unserem neuen Buch über den Porsche 964 lesen Sie in einem der letzten Interviews mit Helmuth Bott, wie der Allradantrieb seinen Weg in die Serienproduktion des Neunelfers gefunden hat. 

Porsche 964 – THE BOOK 1989–1994“

Berlin Motor Books hat am 30.11.2021 das auf 1994 Exemplare limitierte Buch PORSCHE 964 „THE BOOK 1989–1994“ veröffentlicht.

Besonderheiten in diesem Buch

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